Die Nase ist an der Fensterscheibe plattgedrückt. Das kleine Augenpaar sucht draussen in der Dunkelheit das Licht einer Laterne. Das warten auf den Samichlaus und seine Helfer Schmutzli und Ruprecht kann da schon mal zu einer Ewigkeit werden. Da – endlich ist ein schwaches Licht zu sehen, das immer stärker wird.
Das helle klingen der Rollen, welche der Schmutzli um seinen Bauch trägt, ist das untrügliche Zeichen dafür, dass der Samichlaus im Anmarsch ist. Das Herz der Kinder beginnt schneller zu schlagen. Und auch wenn sie es nicht zugeben – die Aufregung wird von Sekunde zu Sekunde grösser. Was wohl im goldenen Buch steht? Fragen über Fragen jagen sich in diesem Augenblick in den Köpfen der Kinder. Es pocht an die Haustüre. Dies ist der Moment, wo auch die Vorwitzigsten still und stiller werden. Und dann stehen sie da im Wohnzimmer. Der Mann mit dem langen, weiss-grauen Bart im Bischofsgewand mit seinen beiden Helfern. Der Ruprecht mit seinem struppigen Bart hat als Schutz gegen die Kälte draussen eine braune Kutte angezogen. Geheimnisvoll ist der Schmutzli. Nur das Weiss seiner Augen ist in seinem schwarzen Gesicht auszumachen. Ein ungleiches Trio auf den ersten Blick. Doch sie bilden ein starkes Team und unterstützen einander wo sie nur können.
Dass der Samichlaus mit seinen Gehilfen in der ersten Woche der Adventszeit die Familien in Engelberg besucht, hat Tradition. Ermöglicht werden diese Besuche in erster Linie dank der Samichlausenbruderschaft. Sie arbeitet unentgeltlich und organisiert alles rund um den Brauch des Samichlaus. Dies ist keine Selbstverständlichkeit. Doch es gelingt immer wieder genügend Nachwuchs für die Mithilfe zu rekrutieren. Und so wird sich der Engelberger Samichlaus auch in diesem Jahr nach dem Einzug am Freitag, 29. November und dem Aussenden in der Klosterkirche durch den Abt des Klosters am Samstag, 30. November, aufmachen, die Familien zu besuchen. Und ja liebe Kinder, auch der Samichlaus hat jeweils vor seinen Besuchen Herzklopfen. Doch dies verfliegt, wenn er im warmen Wohnzimmer die leuchtenden Kinderaugen sieht. Dann weiss er, dass er und seine Gehilfen willkommen sind.
Autor
Text & Bilder : Beat Christen